Konversionsprozess – Blickpunkt Sennelager
Stadt Paderborn und BImA intensivieren Zusammenarbeit
Bei einem fachlichen Gedankenaustausch und einer Ortsbegehung unterstrichen die Stadt Paderborn und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) die Wichtigkeit ihrer gemeinsamen Bemühungen im Konversionsprozess. Insbesondere die Wiederbelebung des Ortsteils Sennelager aber auch ganzheitliche Fragen zur Konversion in Paderborn standen im Mittelpunkt des Austauschs, der zukünftig noch intensiviert werden soll. Die Paderborner Konversion wurde dabei von allen Beteiligten als große Chance für Paderborn gesehen.
Die Gruppe um Bürgermeister Michael Dreier, Heinz Paus, und Axel Kunze, Mitglied des Vorstands der BImA, machte sich in einem halbstündigen Ortsteilspaziergang durch Sennelager ein Bild von der Situation im Bereich der Panzerverladung und der Bielefelder Straße entlang der Normandy Barracks. Die aktuelle städtebauliche Situation entlang der südlichen Bielefelder Straße ist durch die auf der östlichen Seite direkt angrenzende Kaserne geprägt. Auf knapp einem Kilometer grenzt die Kaserne direkt an die Bielefelder Straße. Den öffentlichen Bereich trennt eine Zaunanlage vom militärisch genutzten Areal. „Durch diesen Zaun wird die trennende Wirkung noch verstärkt. Im Umfeld der Panzerverladung und der Kaserne sind zudem „Trading-down-Prozesse“ sichtbar. Damit wird ein abfallendes Qualitätsniveau der Geschäftslagen und Gebäudestrukturen bezeichnet“, erläutert der Konversionsbeauftragte der Stadt Thomas Jürgenschellert die Situation. Deutlich erkennbar ist auch die Ausrichtung einiger Geschäfte und Dienstleister auf die speziellen Bedürfnisse der Briten.
Das in den Bürgerbeteiligungs-Werkstätten in Sennelager im vergangenen Jahr formulierte Ziel, bei Abzug der britischen Streitkräfte zumindest den Zaun um einige hundert Meter Richtung Osten zu verschieben, damit sich der Ortsteil ein Stück weit in die Kaserne hinein entwickeln kann, war auch einer von vielen Diskussionsschwerpunkten während der Begehung, bei der auch Carsten Linnemann, Mitglied des Bundestags, Bernd Grotefeld, Leiter des BImA Portfoliomanagement NRW, Dr. Gerald Brummund, NRW-Verkaufsleiter der BImA, und Jürgen Rost, BImA-Bundesforstbetriebsleiter für die Region Rhein-Weser, teilnahmen.
„Entscheidend ist, ob nach Abzug der britischen Streitkräfte die Bundewehr bestehende Infrastrukturen der Briten nachnutzen wird“, so die Technische Dezernentin, Claudia Warnecke. Axel Kunze ergänzte: „Wie die Bundeswehr sich auch entscheidet, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben wird deren Entscheidung unterstützen.“
Es ist wichtig, eine zukunftsfähige Ortsteilstruktur zu gestalten, die Sennelager wieder aufblühen lässt – damit sich der Ort sinnvoll weiterentwickeln kann, formulierte Michael Dreier seine Vorstellungen. Dreier lobte die Initiative, in Zukunft den regelmäßigen Austausch zwischen dem Vorstand der BImA und der Stadt Paderborn zu intensivieren.
Um die weiteren Planungsschritte vorzubereiten ist in diesem Jahr das Büro NRW.URBAN, eine Tochtergesellschaft des Landes NRW, beauftragt eine planerische Bestandsaufnahme der Gebäude, der Infrastrukturen und der Freiraumpotenziale der Normandy Kaserne durchzuführen. Darüber hinaus werden durch NRW.URBAN die vertraglichen Rahmenbedingungen zur Nutzung der Panzerverladerampe am Bahnhof Sennelager erhoben. Dies ist Grundlage für die weiteren planerischen Überlegungen zu einer möglichen Aufwertung des Bahnhofsumfeldes. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden im Frühjahr 2015 vorliegen.
Im Zuge des gesamtstädtischen Konversionsprozesses wird ein breit angelegter, bürgerschaftlicher Dialog begonnen, der auf die speziellen Themen der einzelnen Standorte ausgerichtet ist. In Ergänzung zu den Vor-Ort Informationen wird aktuell eine virtuelle Konversionsplattform aufgebaut, die eine Vielzahl von Online-Beteiligungsformaten bereitstellen wird. Die Präsentation und Live-Schaltung der neuen Konversionsplattform ist für Ende Oktober geplant.