Waldkamp
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Planung
Planung
Als erster Schritt wurde - analog zum Entwicklungsprozess für das Alanbrooke Quartier - ein Strukturkonzept erarbeitet, das die wesentlichen Rahmenbedingungen und Ziele zur Standortentwicklung beschreibt.
Mit Beschluss vom 04.07.2017 hat die Steuerungsgruppe Konversion einstimmig dem vorgeschlagenen weiteren Weg der Planungen für die Dempsey-Kaserne zugestimmt (BV 0182/17).
Das Strukturkonzept gliedert sich grob in zwei Teile: die Bestandsaufnahme und Analyse des Gebietes sowie die Konzeptentwicklung und Aufstellung von Zielsetzungen.
Innerhalb des Strukturkonzeptes wurden sowohl gesamtstädtische Bedarfe für die Entwicklung der Kasernenfläche betrachtet, als auch das Plangebiet selbst analysiert. Neben den sozialen Daten wurden die Themen Verkehr, Freiraum, Infrastrukturen, Baustrukturen und Typologie sowie planungsrechtliche Grundlagen untersucht.
Das Strukturkonzept ist als Orientierungsrahmen zu verstehen, der Leitplanken für die künftigen planerischen Konkretisierungen bildet. Auf Grundlage des Strukturkonzeptes wurde zudem der Auslobungstext des städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs, der von Februar bis Mai 2020 durchgeführt wurde, erarbeitet.
Wesentliche Ziele sind die Erweiterung der Flächen für kleinteiliges Gewerbe an der Dubelohstraße und die Schaffung von Wohnraum. Es wird ein Mix an Haustypen angestrebt, um auf die Umgebungsstrukturen zu reagieren. Auf der Kasernenfläche lassen sich voraussichtlich rd. 300 Wohneinheiten für 500 bis 700 Bewohner*innen realisieren. Die Schaffung von mindestens 30% gefördertem Wohnungsbau ist gemäß Paderborner Ratsbeschluss vom 24.04.2018 vorgegeben. Darüber hinaus wurde der Erhalt von Teilen der Gebäudesubstanz zu Wohnzwecken (Mannschaftsunterkünfte an der Husarenstraße) geprüft. Auch der Erhalt der naturräumlichen Potentiale (Waldstrukturen im Norden) und die Einbindung von umliegenden Grünstrukturen soll realisiert werden.
Wettbewerb
Wettbewerb
Anfang Februar 2020 wurde der städtebaulich-freiraumplanerische Wettbewerb ausgelobt und fand mit der Sitzung des Preisgerichts am 19.5.2020 im Schützenhof Paderborn seinen Abschluss. Unter dem Vorsitz von Prof. Kunibert Wachten, Architekt und Stadtplaner aus Dortmund, beurteilte das Preisgericht insgesamt 10 Wettbewerbsbeiträge, die unterschiedliche Lösungsvorschläge zur Entwicklung der ehemaligen Kasernenfläche erarbeitet hatten.
Ziel des Wettbewerbes war es, ein Konzept zu erhalten, das als stabiles städtebauliches sowie freiraumplanerisches Gerüst eine positive Entwicklung der ehemaligen Kasernenfläche mit Wohnen und Gewerbe ermöglicht.
Der Siegerentwurf bildet die Grundlage für die weiteren Planungen an der Husarenstraße. Im nächsten Schritt wurde ein Rahmenplan entwickelt, der für die Wertermittlung und die weiteren Verhandlungen mit der Flächeneigentümerin, der BImA, unverzichtbare Grundlage ist.
Mit dem 1. Preis wurde das Büro Tobe.STADT Büro für Städtebau und Stadtplanung aus Frankfurt am Main mit AO Landschaftsarchitekten Stadtplaner & Ingenieure Mainz GmbH aus Mainz ausgezeichnet.
Der Siegerentwurf sieht zwei neue Teilbereiche aus Wohnen und kleinteiligem Gewerbe vor, die durch eine zentrale Grünachse verbunden werden. Das Gebiet wird durch den Grünzug an die Umgebung angebunden, sodass die zuvor isolierte Kasernenfläche zukünftig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Die Planung berücksichtigt zur Nachnutzung neben den Mannschaftsgebäuden an der Husarenstraße auch weitere Bestandsgebäude der ehemaligen Kasernenfläche, um die Geschichte des Ortes zu wahren und diese in eine zukunftsfähige Nutzung zu überführen.
Das Wohngebiet bietet Raum für verschiedene Wohnformen für diverse Zielgruppen sowie unterschiedlich gestaltete Freiräume. Darüber hinaus wird eine fünfgruppige Kita in die Planung integriert.
„Der im Süden angelegte Quartiersplatz mit der angrenzenden Kitanutzung wird aufgrund seiner zentralen Lage und der direkten Anbindung zur Husarenstraße gewürdigt. Insgesamt weist der Entwurf eine solide städtebauliche Gesamtstruktur auf, die sich harmonisch und nahtlos in die Umgebung einbindet und dennoch einen eigenen Charakter besitzt“ [Auszug aus dem Protokoll des Preisgerichts]
Umsetzung
Umsetzung
Der Rat der Stadt Paderborn hat den überarbeiteten Rahmenplan des Siegers (Tobe.STADT Büro für Städtebau und Stadtplanung mit AO Landschaftsarchitekten Stadtplaner & Ingenieure Mainz GmbH) sowie den Strukturplan in seiner Sitzung am 29.06.2021 als Grundlagen für die Ziehung der Erstzugriffsoption sowie der Verkehrswertermittlung seitens der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) beschlossen.
Für das Wertermittlungsverfahren mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist es notwendig, den überarbeiteten und konkretisierten Stand des Rahmenplans politisch beschließen zu lassen. Nur so kann der aktuelle Planstand verbindlich und somit von der BImA akzeptiert, als Grundlage der Wertermittlung herangezogen werden.
Die festgelegten Zielsetzungen des Wettbewerbs sowie die grundsätzlichen Inhalte und die Struktur des Entwurfs wurden bei der Überarbeitung weiterhin beibehalten. In einigen Bereichen wurden jedoch Anpassungen bzw. weitere Detaillierungen gegenüber dem Wettbewerbsentwurf vorgenommen.
Der Rahmenplan dient außerdem als Grundlage für die Schaffung von Planungsrecht durch das Bebauungsplanverfahren.
Die Entscheidung über einen tatsächlichen Ankauf der ehemaligen Kasernenfläche wird auf Grundlage des Ergebnisses der Wertermittlung zu einem späteren Zeitpunkt zu treffen sein.
Nach einem möglichen Ankauf der Fläche durch die Stadt werden Rückbau- und Erschließungsarbeiten ausgeschrieben und durchgeführt. Ein Rückbau der Bestandsgebäude (Erhalt von sieben Gebäuden) und die Errichtung einer neuen Erschließung sowie der Gebäude werden einige Zeit benötigen.
Bebauungsplan SN 350 "Waldkamp"
Bebauungsplan SN 350 "Waldkamp"
Auf Grundlage des beschlossenen Rahmenplans für die Fläche Waldkamp wurde im Sommer die Erstellung des Bebauungsplanes gestartet. Der Aufstellungsbeschluss zum Plan SN 350 „Waldkamp“ wurde am 08.12.2021 durch den Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion gefasst (BV 0490/21).
Im ersten Quartal 2022 fand die frühzeitige Beteiligung der Träger öffentlicher Belange statt, im Juni 2022 wurde allen Bürger*innen die Möglichkeit zur Erläuterung und Diskussion der Planungen in einer Bürgerinformationsveranstaltung sowie die Gelegenheit zur Stellungnahme im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung gegeben. Parallel werden verschiedene Aspekte der Planung für die Umsetzung im Bebauungsplan durch ergänzende Gutachten konkretisiert.
Der Bebauungsplan ist eine wichtige Voraussetzung für die Schaffung von Baurecht für die ehemalige Kasernenfläche und Grundlage für die weitere Planung und Entwicklung sowie den zukünftigen Vermarktungsprozess.
Die Wertermittlung seitens der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), derzeitige Eigentümerin, ist für 2022/2023 geplant.
Zeitgleich zum Bebauungsplan wird zudem aktuell ein Konzept für die Energieversorgung des Quartiers erarbeitet. Die Potentialstudie dazu, mithilfe derer die Umsetzbarkeit verschiedener Energieversorgungsformen auf dem Areal Waldkamp grundsätzlich geprüft wurde, wurde im Juni 2022 vom Bezirksausschuss Schloß Neuhaus und dem Stadtentwicklungsausschuss zustimmend zur Kenntnis genommen (BV 0186/22). Grundsätzliche Zielstellung ist eine klimaneutrale Energieversorgung des Quartiers. In 2023 und 2024 soll das Energieversorgungskonzept im Rahmen einer umfangreichen Machbarkeitsstudie weiter ausgearbeitet werden.
Zwischennutzung der Mannschaftsunterkünfte
Zwischennutzung der Mannschaftsunterkünfte
Wie bereits in der Presse mitgeteilt, wird seit dem Frühjahr 2022 ein Teilbereich der ehemaligen Dempsey-Kaserne von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) für die Unterbringung von (u.a. ukrainischen) Geflüchteten der Bezirksregierung Detmold kurzfristig und temporär zur Verfügung gestellt. Das Projekt Waldkamp und somit die Umwandlung der ehemaligen Kasernenfläche in ein neues Wohngebiet mit Kita sowie kleinteiligem Gewerbe wird trotz dieser teilräumlichen Zwischennutzung weiterverfolgt. Zunächst wird die Wertermittlung durch die BImA erfolgen sowie anschließend die Kaufverhandlungen. Erst wenn die Entscheidung über den Kauf der Fläche durch die Stadt getroffen wurde, folgen die Rückbau- und Erschließungsarbeiten. Entsprechend entsteht durch die zeitlich begrenzte Zwischennutzung der Mannschaftsunterkünfte keine Verzögerung der Planungen.