Seit dem 19. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt Paderborn mit ihren Kasernen im Stadtgebiet immer mehr zu einem Standort für das Militär. Insbesondere Sennelager wuchs im Bereich des Südlagers im Truppenübungsplatz Senne ab 1875 stetig weiter. Hier entstand um den Kasernenstandort an der Bielefelder Straße ein eigener Ortsteil, der im Wesentlichen von und mit dem Militär lebte. Nach dem 2. Weltkrieg übernahm das britische Militär die Kasernen im Stadtgebiet von Paderborn. Bis heute wurden drei Kasernen von den Briten freigezogen und an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zurückgegeben. Darunter das Alanbrooke Quartier, das Zukunftsquartier sowie die Fläche Waldkamp.
Die Stadt Paderborn steht vor der enormen Herausforderung, in den nächsten Jahren mit der Umnutzung dieser Flächen einen umfangreichen Konversionsprozess zu gestalten. Durch die Freigabe der Alanbrooke Kaserne im Jahr 2016 sowie durch die Nutzungsaufgabe der ehemaligen Dempsey und Barker Kaserne (Waldkamp und Zukunftsquartier) im November 2019 ergeben sich für die Stadt Paderborn jedoch auch vielfältige Chancen, den stadträumlichen, wirtschaftlichen, demografischen und immobilienwirtschaftlichen Entwicklungen der nächsten Jahrzehnte erfolgreich zu begegnen.
Für die Normandy und Athlone Kaserne sowie den angrenzenden Truppenübungsplatz Senne wurde am 13. Juli 2018 die weitere Nutzung der Flächen angekündigt. Auch der Standortübungsplatz Lieth wird weiterhin von den Briten genutzt. Die Standorte werden daher nicht von den Briten freigezogen, sondern 200 Soldaten der britischen Armee werden mit ihren Familien weiterhin am Standort Paderborn verbleiben. Daher werden auch in Zukunft 600 bis 700 Briten im Stadtteil Schloß Neuhaus wohnen bleiben und eine große Anzahl der Wohneinheiten weiter nutzen. Für Teile Sennelagers wurden am 15.11.2018 durch einen Beschluss des Rates ein Sanierungsgebiet festgelegt, somit ist Sennelager nicht Teil der Konversion. Im Stadtgebiet verteilt befinden sich zudem rd. 1.600 Wohneinheiten, welche von britischen Soldaten und ihren Familien bewohnt wurden. Nur ein Bruchteil, ca. 7%, dieser Liegenschaften wurde der Stadt zum Kauf angeboten und können durch die Stadt neuen hoheitlichen Nutzungen zugeführt werden. Ungefähr die Hälfte der ehemaligen britischen Liegenschaften befindet sich in Privatbesitz, ca. ein Drittel wird weiterhin von den Briten genutzt und ca. 17% werden von der BImA als Eigentümer verwaltet.